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13. Dezember 2022

Licht macht ein Büro zum Ökosystem

Forschungsprojekt an der TU Wien zur Datengewinnung in Smart Buildings

Lesezeit: ca. 3 Minuten
CO2-Belastung in Smart Buildings Zumtobel

Wie lassen sich Smart Buildings mit möglichst geringem Aufwand realisieren? Wie schaffen Daten aus dem Gebäudebetrieb Mehrwerte, um die Arbeitsbedingungen zu optimieren und gleichzeitig Kosten zu sparen? Diese zentralen Fragen standen im Mittelpunkt eines gemeinsamen Smart-Building-Pilotprojekts der TU Wien mit dem Lichtspezialisten Zumtobel.

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit kostengünstigen Lösungen zur Datengewinnung in smarten Gebäuden. Dabei sollten die Umgebungsdaten in einem Büro der TU Wien über längere Zeit und mit möglichst geringem Eingriff in die bestehende Gebäudeinfrastruktur erfasst werden.

Dabei half das Portfolio des Lichtspezialisten Zumtobel. Die intelligenten Wireless-Lösungen des Unternehmens sind darauf ausgelegt, bestehende Lichtinfrastrukturen schnell und mit geringem Aufwand nachzurüsten, während Digital Services helfen, einen größtmöglichen Mehrwert aus den gewonnenen Gebäudedaten zu schöpfen.

Bei dem Projekt mit der TU Wien war nicht nur die technische, sondern auch die organisatorische Kompetenz von Zumtobel gefragt, denn das Projekt umfasste den gesamten Gebäudelebenszyklus. Entsprechend galt es, eine Vielzahl an Stakeholdern und deren Systeme einzubinden: ImmoFinanz als Planungs- und Investitionspartner der TU Wien und STRABAG als Ausführungspartner.

Für das Facility Management ist bei der TU Wien das Unternehmen Simacek zuständig. Insbesondere das Facility Management profitiert dabei von einem zentralen Überblick über wichtige Daten aus dem Gebäudebetrieb.

Wissen aus dem Licht

Drei Büroräume der TU Wien wurden zum Living Lab. Dazu wurden insgesamt 16 LED-Panel-Leuchten des Typs »Omega Pro 2« des Zumtobel-Schwesterunternehmens Thorn Lighting mit Light-Control-Funktion installiert: 12 dimmbare Leuchten sowie vier Leuchten mit tunableWhite-Funktion.

Zusammen mit »Wirepas-Connectivity«-Stacks bilden die Komponenten, die via Bluetooth Low Energy vernetzt sind, ein robustes Mesh-Netzwerk. Dieses lässt sich künftig per Plug & Play problemlos um weitere Komponenten erweitern.

Erste Langzeitstudien belegen, dass sich mit Bluetooth Low Energy als energiesparende Konnektivitätslösung die Batterielebensdauer der einzelnen Komponenten signifikant verlängern lässt. Dies erspart wiederum häufige Wartungseingriffe zum Batteriewechsel.

Herzstück der Lichtinstallation an der TU Wien waren intelligente Multisensoren zur Erfassung von unterschiedlichen Umgebungsdaten wie Tageslichteinfall, Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit. Die ebenfalls integrierten Bewegungssensoren eröffnen die Möglichkeit, Bewegungs- und Präsenzanalysen im Büro durchzuführen. Diese erlauben wiederum Rückschlüsse zur Flächennutzung und somit auch zu Einsparpotenzialen im Facility Management.

»Über die Präsenzmessung von Zumtobel können Arbeitgeber ganz genau nachvollziehen: Welche Arten von Arbeitsplätzen werden oft benutzt? Welche bleiben häufig leer?«, sagt Prof. Dr. Alexander Redlein, Leiter der Forschungsgruppe Immobilien und Facility Management der Technischen Universität Wien.

Mithilfe des intelligenten Systems lässt sich das Licht in nicht genutzten Räumen automatisch dimmen, um so Energiekosten einzusparen. Außerdem hilft die intelligente Dimmfunktion, das künstliche Licht auf den Tageslichteinfall abzustimmen, um eine möglichst harmonische und produktivitätsfördernde Arbeitsumgebung für die Büromitarbeitenden zu schaffen.

Dafür sorgt auch die tunableWhite-Technologie, die ein Anpassen der Farbtemperatur für ein möglichst angenehmes Ambiente ermöglicht. Denn die Lichtqualität und -farbe hat nachgewiesenermaßen einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und somit auch die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden im Büro.

Fundament für Smart Building geschaffen

Die Überwachungs- und Steuerungsfunktionen des intelligenten Systems sind für maximalen Benutzerkomfort in einem einheitlichen Dashboard zusammengefasst. Die Kompatibilität und Interoperabilität der einzelnen Schnittstellen sorgt für eine reibungslose Datenintegration.

Der Mehrwert der in diesem Projekt erfassten Umgebungsdaten geht weit über die reine Beleuchtung hinaus. Die Erkenntnisse zeigen, dass sich viele weitere Faktoren des Gebäudebetriebs bedarfsorientiert und kosteneffizient steuern lassen.

Denkbar ist beispielsweise eine gezielte Reinigung der tatsächlich genutzten Bereiche. Künftig könnten zudem die Asset-Tracking-Funktionen der Zumtobel-Systeme für die Inventarisierung genutzt werden.

Gebäudebetreiber haben die Wahl, welche der vielen denkbaren Anwendungen sie zukünftig realisieren wollen: »An der Schnittstelle von modernen Arbeitsplatzkonzepten, State-of-the-Art-Lichttechnologie, Umgebungsdaten und Analyse-Tools entstehen ganz konkrete Ideen für das Büro der Zukunft«, sagt Herbert Pamminger, Vice President Business Development bei Zumtobel.

»Wir sehen uns als Möglichmacher«, ergänzt Prof. Dr. Alexander Redlein. »Mit dem Living Lab erledigen wir die Grundlagenforschung und schlagen eine gewisse Architektur vor. Diese wird jetzt von der Industrie übernommen.« Erste Unternehmen haben bereits Interesse signalisiert.

www.z.lighting | www.tuwien.at