Design
Licht 2 I 2020

»Wir denken analog«

MOEBE, Understatement-Design aus Dänemark

Das junge dänische Label MOEBE existiert seit 2014. Auf der imm cologne im Januar 2020 präsentierten sie ihre erste Leuchtenkollektion, die sich durch klare Schlichtheit auszeichnet. Die LICHT-Redaktion traf einen der Gründer, Martin de Neergaard Christensen, vor Ort auf der Messe.

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Abb.: Die Pendelleuchten gibt es in zwei Größen (22 x 11,2 cm / 23,5 x 23 cm). Sie lassen sich durch das Textilkabel gerade oder in einem schrägen Winkel ausrichten. Jeder Leuchtkörper wird von Hand gefertigt. Moebe

Modulares, nachhaltiges Design

Das skandinavische Designstudio bevorzugt minimalistische Formen, pure Oberflächen und legt großen Wert auf Funktionalität und einfache Komponenten. »Wir lieben es, mit der Konstruktion von Dingen zu spielen«, sagte Martin auf der Messe. »Auch unser Leuchtendesign ist von einer baulichen Herangehensweise geprägt«. In Köln stellten sie die »Ceramic Lamp«-Familie vor, sie umfasst zwei Pendelleuchten und eine Tischleuchte. Die Bestandteile werden in Portugal in Handarbeit aus Keramik gefertigt. Sie werden bei über 1100° gebrannt, bleiben unglasiert und zeigen eine matte Struktur. Portugal hat eine lange Tradition in der Verarbeitung dieses Werkstoffes. MOEBE wählt die Produktionsstätten bewusst aus und produziert zu 95% in Europa. Den Gründern ist es wichtig, dass sie langlebige Objekte herstellen, die umweltfreundlich verpackt, repariert und auch recycelt werden können.

Abb.: Das Studio probierte verschiedene Materialien aus, bis sie sich für unglasierte Keramik entschieden. Ausschlaggebend waren die besondere Haptik und die charakteristische Art, das Licht sanft zu filtern. Moebe
Moebe

Reduzierte Bauweise

Alle Modelle der »Ceramic Lamp«-Serie bestehen aus wenigen Elementen und verfügen über feine Details, die dem Nutzer ermöglichen, das Licht frei auszurichten. Bei den Pendelleuchten sind es die Textilkabel, mit denen sich die Schirme in unterschiedliche Richtung bringen lassen. Nach unten öffnen sie sich zum Kreis, oben laufen sie schmal zu und bilden ein dünnes Rechteck, in dem das Kabel hin- und herbewegt werden kann. »Die Funktion definierte die Form«, beschreibt Martin diesen Entwurf.

Tischleuchte »Ceramic Lamp« wirkt hingegen wie ein alter Freund, den man von irgendwoher und schon lange kennt. Die einen erinnert die Leuchte an die Spielfigur von »Mensch ärgere dich nicht« oder »Malefiz«, andere denken an die legendären Filme von »Don Camillo & Peppone«. Das »helle Köpfchen« ruht auf einem Kegel aus Keramik, der Keramikschirm ist in jegliche Position aufzusetzen oder auch abzunehmen. »Wir denken analog. Das ist Teil unserer Identität. Wir möchten Dinge vereinfachen, Dinge sichtbar machen«, so Martin.

Abb.: Tischleuchte »Ceramic Lamp« lässt durch ihre spielerische Silhouette viele Assoziationen zu. Der Schirm ist frei beweglich, so gibt sie direktes oder indirektes Licht ab. Sie ist etwa 33 cm hoch (ø 37,1 cm). Moebe
Abb.: Hut ab: ein kleiner Handgriff reicht, und der Leuchtenschirm der »Ceramic Lamp« lässt sich nach oben, nach unten, um die eigene Achse drehen – oder ganz abnehmen. Die LED-Lampe gibt warmweißes Licht mit 2700 K ab. Moebe
Abb.: Die Gründer von MOEBE (v.l.n.r.): Architekten Nicholas Oldroyd und Martin de Neergaard Christensen und Tischler Anders Thams. Sie starteten mit Bilderrahmen, bald folgten Möbel und nun auch Leuchten. Moebe

Weitere Informationen:

MOEBE, www.moebe.dk

Fotos: MOEBE

Autorin: Andrea Mende, freie Redakteurin, Leipzig

Dieser Artikel ist erschienen in