»Wir denken analog«
Das junge dänische Label MOEBE existiert seit 2014. Auf der imm cologne im Januar 2020 präsentierten sie ihre erste Leuchtenkollektion, die sich durch klare Schlichtheit auszeichnet. Die LICHT-Redaktion traf einen der Gründer, Martin de Neergaard Christensen, vor Ort auf der Messe.

Modulares, nachhaltiges Design
Das skandinavische Designstudio bevorzugt minimalistische Formen, pure Oberflächen und legt großen Wert auf Funktionalität und einfache Komponenten. »Wir lieben es, mit der Konstruktion von Dingen zu spielen«, sagte Martin auf der Messe. »Auch unser Leuchtendesign ist von einer baulichen Herangehensweise geprägt«. In Köln stellten sie die »Ceramic Lamp«-Familie vor, sie umfasst zwei Pendelleuchten und eine Tischleuchte. Die Bestandteile werden in Portugal in Handarbeit aus Keramik gefertigt. Sie werden bei über 1100° gebrannt, bleiben unglasiert und zeigen eine matte Struktur. Portugal hat eine lange Tradition in der Verarbeitung dieses Werkstoffes. MOEBE wählt die Produktionsstätten bewusst aus und produziert zu 95% in Europa. Den Gründern ist es wichtig, dass sie langlebige Objekte herstellen, die umweltfreundlich verpackt, repariert und auch recycelt werden können.


Reduzierte Bauweise
Alle Modelle der »Ceramic Lamp«-Serie bestehen aus wenigen Elementen und verfügen über feine Details, die dem Nutzer ermöglichen, das Licht frei auszurichten. Bei den Pendelleuchten sind es die Textilkabel, mit denen sich die Schirme in unterschiedliche Richtung bringen lassen. Nach unten öffnen sie sich zum Kreis, oben laufen sie schmal zu und bilden ein dünnes Rechteck, in dem das Kabel hin- und herbewegt werden kann. »Die Funktion definierte die Form«, beschreibt Martin diesen Entwurf.
Tischleuchte »Ceramic Lamp« wirkt hingegen wie ein alter Freund, den man von irgendwoher und schon lange kennt. Die einen erinnert die Leuchte an die Spielfigur von »Mensch ärgere dich nicht« oder »Malefiz«, andere denken an die legendären Filme von »Don Camillo & Peppone«. Das »helle Köpfchen« ruht auf einem Kegel aus Keramik, der Keramikschirm ist in jegliche Position aufzusetzen oder auch abzunehmen. »Wir denken analog. Das ist Teil unserer Identität. Wir möchten Dinge vereinfachen, Dinge sichtbar machen«, so Martin.



Weitere Informationen:
MOEBE, www.moebe.dk
Fotos: MOEBE
Autorin: Andrea Mende, freie Redakteurin, Leipzig