Technik
Licht 3 | 2019

Vom LOR zum ROL

Kennzahlen im Wandel und Handel

Um den Eindruck, den eine Beleuchtung im Auge des Betrachters auslöst, messbar zu machen, hat Ansorg, Spezialist für Retail Lighting, die neue Kennzahl ROL (Return of Light) etabliert.

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Der Light Output Ratio, kurz LOR, definiert als Leuchtenbetriebswirkungsgrad die Effizienz einer Leuchte. Gemessen an der äußeren Kante einer Leuchte, gibt er an, wie viel Prozent des erzeugten Lichts auch tatsächlich die Leuchte verlassen. Diese Betrachtung des Wirkungsgrads sagt jedoch nichts darüber aus, wie viel Licht tatsächlich auf der Ware ankommt. Aber genau das macht ein gutes Lichtkonzept im Laden aus: effizient zielgerichtetes Licht auf der Ware, das über das Auge seine Wirkung im Gehirn des Betrachters entfaltet. Mit dem Return of Light, kurz ROL, beschreitet Ansorg einen praxistauglichen Weg, um Wirkung und Effizienz einer Warenbeleuchtung beurteilen zu können. »Mit ROL als fester Kennzahl bringen wir Forschung und Entwicklung mit den Anforderungen der gängigen Praxis im Verkauf zusammen«, ist Volker Knauff, Leiter des Ansorg Product Design Center, überzeugt. »LOR macht Leuchten zwar im Labor gut vergleichbar, ROL bezieht jedoch die Effizienz der Beleuchtung auf den Waren mit ein.« ROL beschreibt, wie viel Licht auf dem Ziel ankommt, also dem Kunden zur Wahrnehmung direkt zur Verfügung steht, und nicht mehr, wie viel Licht zum Zwecke der Beleuchtung losgeschickt wurde. Diese vermeintlich kleine Änderung in der Betrachtungsweise hat in der Praxis weitreichende Folgen. Denn laut Ansorg muss eine im LOR effiziente Leuchte nicht zwingend auch zu einer guten Beleuchtung führen.

Abb.: Ein tiefer Reflektor mit kleinem Öffnungswinkel fokussiert das Licht enger und lenkt es effizienter auf die Zielfläche als ein flacher Reflektor mit größerem Öffnungswinkel. Ansorg

Entscheidend ist, was ankommt, nicht, was verloren geht

Das entscheidende Element einer Retail-Leuchte ist der Reflektor und dessen Öffnungswinkel. Ein tiefer Reflektor mit kleinem Austrittswinkel fokussiert mehr Licht und lenkt es effizient auf die Zielfläche. Flache Reflektoren mit größerem Öffnungswinkel verschenken jedoch viel Effizienz durch ihren hohen Anteil an diffusem Direktlicht, der sich wirkungslos blendend in den Tiefen des Raumes zerstreut. Im Sinne des LOR hat ein flacher Reflektor immer den höheren Wirkungsgrad, da insgesamt mehr Licht entweicht. Durch diesen konstruktiv bedingten Effekt stellt sich auch Volker Knauff von Ansorg die Frage, ob LOR als technische Kennzahl heute noch zeitgemäß ist. Eine Berechtigung hat er für die Vergleichbarkeit von Leuchten untereinander.

Abb.: Das Return-of-Light-Konzept unterteilt den Lichtstrom in drei Bereiche. Zwischen dem Zentrum des Lichtkegels und dem Halbwertswinkel befindet sich die Kernzone. Dabei ist der Halbwertswinkel der Punkt im Lichtverlauf, an dem noch 50 Prozent der maximalen Lichtstärke vorhanden sind. Nach außen weiter abnehmend, kommt der Feldwinkel, an dem nur noch ein Zehntel des Maximalwerts herrscht. Zwischen ihm und dem Halbwertswinkel liegt die zweite ROL-Zone. Alles jenseits des Feldwinkels ist ineffizientes Streulicht, das im ROL-Konzept als verschwendet gilt, da es nicht mehr zur optischen Aufwertung von Waren eingesetzt werden kann. ROL-Optimierung bedeutet, möglichst viel des erzeugten und bezahlten Lichtes auch seinem Zweck in der Kernzone zuzuführen. Ansorg

Weitere Informationen:

Quelle und Grafiken: www.ansorg.com

Video: https://ansorg.com/lichtwissen/return-of-light/

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