Technik
Licht 8 | 2019

Treffen der Lichtexperten

Bericht von der 29. Quadrennial Session der CIE

Vom 16. bis 22. Juni 2019 fand in Washington D.C. die 29.Quadrennial Session of the CIE statt. An der Konferenz haben 416 Teilnehmer aus 37 Ländern teilgenommen, 26 von ihnen waren aus Deutschland angereist.

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Wasington D.C. war Gastger für die 29. Quadrennial Session der CIE

Vorträge, Poster und Sessions der TCs

Traditionsgemäß umfasst die Session of the CIE ein Vortragsprogramm und die Meetings der Technischen Komitees. Zu den letzteren hatten sich sich 270 Teilnehmer angemeldet. Die 94 Vorträge, waren weitgehend in drei parallellaufenden Tracks organisiert, hatten eine sehr unterschiedliche Qualität und deckten alle Themenbereiche des Lichts ab, da alle Divisionen der CIE mit ihren Mitgliedern vertreten waren. Viel beachtet wurde zudem die große Posterausstellung mit etwa 200 Beiträgen. Weiterhin konnten die Teilnehmer in acht Workshops bzw. Seminaren ihre Kenntnisse, u.a. zu Themen der Farbqualität, den Effekten von moduliertem Licht und der Blendung (Wirkung und Bewertung), vertiefen.

Der Physiknobelpreisträger William D. Phillips eröffnete die Konferenz mit einem sehr kurzweiligen Vortrag über das neue SI Einheitensystem, das mit dem Tag der Metrologie am 20. Mai 2019 eingeführt worden ist. Diese Änderung des SI Einheitensystems stellt endgültig die Basis des Einheitensystems von Artefakten, z.B. dem Urkilogramm in Paris, auf physikalische Konstante, z.B. das Plancksches Wirkungsquantum, um. Alle Details zum neuen Einheitensystem stellt die Webseite des BIPM – Bureau International des Poids et Mesures unter www.bipm.org zur Verfügung.

Zwei weitere Einführungsvorträge hielten Luc Schlangen (»Non-image forming effects of light and lighting: new insights and metrics«) und Kevin van den Wymelenberg (»Light the UNseen: research at the interface of architecture, energy engineering, microbiology and daylight and newfound gaps«). Sie öffneten dem Auditorium einen sehr interessanten Ausblick über den Tellerrand und sprachen über Effekte von Licht und Beleuchtung, die in der Standard-Lichttechnik in der Regel keine Rolle spielen.

Ohne hier auf einzelne Themen ausführlich einzugehen, werden folgend die Schwerpunkte aufgezählt, die bei Vorträgen und Postern zu verzeichnen waren:

  • Auswirkungen der neu definierten LED Lichtarten auf die Messtechnik und Kalibrierung: Ein weiteres EURAMET Projekt (als Nachfolger des gerade abgeschlossenen PhotoLED2 Projektes) soll hier die Grundlagen dafür schaffen, dass die Erkenntnisse aus den Untersuchungen auch in die Normungsarbeit eingehen können.
  • Elektrische Messtechnik und Ansteuerung LED-basierter Lichtquellen: Hier gab es einige Vorträge, die vorrangig Probleme aufzeigten. Von einer Lösung scheinen die Experten aber noch weit entfernt zu sein.
  • Blendung (Bewertung und Messung): Schwerpunkt waren hier die Auswirkungen des neuen technischen Reports CIE232:2019 »Discomfort caused by glare from luminaries with a non-uniform source luminance«. Dieser muss jetzt messtechnisch untermauert werden (siehe TC2-86 »Glare Measurement by Imaging Luminance Measurement Device (ILMD)«.
  • Messung und Bewertung modulierten Lichts: Dieses Thema wird unter der Abkürzung TLM für Temporal Light Modulation behandelt. Unter Umständen wird es hierzu ebenfalls ein europäisches Forschungsprojekt im Rahmen der EURAMET geben.
  • Straßenbeleuchtung im Zusammenhang mit Lichtqualität, Energieverbrauch und Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer
  • Photobiologische Effekte, besonders Blue Light Hazard Bewertungen und der Einfluss der Beleuchtung auf den Schlaf bzw. allgemein auf die Gesundheit

Die Beiträge der Konferenz werden erstmals alle als Open Source veröffentlicht. So sind sie auch für all jene frei verfügbar, die sich nicht auf den Weg nach Washington D.C. machen konnten. Entsprechende Informationen sind über die Homepage der CIE (www.cie.co.at) unter dem Menüpunkt Publikationen verfügbar.

Es sei an dieser Stelle noch auf den Internationalen Tag des Lichts hingewiesen, der nächstes Jahr wieder am 16. Mai begangen wird und durch gemeinsame Aktionen vieler Organisationen (u.a. der CIE) rund um das Licht gestaltet werden wird.

Abb.: Im Rahmen der Konferenz wurde die Führung der CIE von Yoshi Ohno (USA) an Peter Blattner (Schweiz) übergeben. Peter Blattner (im Bild) führt die CIE nun für die nächsten vier Jahre bis zum 30. Vierjahresmeeting 2023 in Ljubljana (Slowenien). (Foto: Udo Krüger) Udo Krüger

Bericht von der Arbeit der CIE-Division 2

Im Anschluss an die Tagung fanden die Meetings der Technischen Komitees der einzelnen CIE-Divisionen statt. Hier soll von der Division 2 Physical Measurement of Light and Radiation berichtet werden. Der erste Tag des Meetings war organisatorischen Dingen gewidmet. Zudem wurde die Strategie für die zukünftige Arbeit diskutiert und abgestimmt sowie ein neuer Direktor der Division 2 ernannt: Tony Bergen (Australien) tritt die Nachfolge von Peter Blattner an, der den Vorsitz seit 2011 inne hatte.

Im letzten Jahr konnten viele Technische Komitees ihre Arbeit beenden und die Ergebnisse veröffentlichen. Die folgenden Dokumente stehen nun zur Verfügung:

  • CIE 198-SP2:2018 Determination of Measurement Uncertainties in Photometry Supplement 2: Spectral measurements and derivative quantities (TCC: Jim Gardner)
  • DIS 025-SP1/E:2019 Test Method for OLED Luminaires and OLED Light Sources (TCC: Guy Vandermeersch)
  • CIE 018:2019 The Basis of Physical Photometry, 3rd Edition (TCC: Yoshi Ohno)
  • CIE 231:2019 CIE Classification System of Illuminance and Luminance Meters (TCC: Peter Blattner)
  • CIE 233:2019 Calibration, Characterization, and Use of Array Spectroradiometer (TCC: Richard Young)

Weitere zehn Reports der Division 2 befinden sich in letzten Abstimmungen und werden sicher im Verlauf des nächsten Jahres veröffentlicht werden.

Abb.: Tony Bergen ist neuer Direktor der CIE-Division 2 (Foto: Udo Krüger) Udo Krüger

Autor: Udo Krüger, TechnoTeam Bildverarbeitung GmbH, Ilmenau, www.technoteam.de

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