Tief durchatmen
2020 war das Jahr, in dem die Pandemie unser Leben auf den Kopf gestellt hat. Es war auch das Jahr, in dem der gewaltsame Tod von George Floyd die Welt erschüttert und zahlreiche Proteste ausgelöst hat. Ekene Ijeoma fand, dass es Zeit war, innezuhalten und schuf die Lichtinstallation »Breathing Pavilion«.

»Zwischen den politischen Bewegungen in den Vereinigten Staaten und der COVID-19-Pandemie kann es schwierig sein, die Zeit und den Raum zu finden, um tief zu atmen und sich auszuruhen«, sagt der US-Künstler Ekene Ijeoma. Er habe vergangenes Jahr viel Zeit damit verbracht, den Atem anzuhalten und auf bessere Zeiten zu hoffen. Bis die Welt wieder ein Stückchen normaler wird, wollte er mit seinem »Breathing Pavilion« in Downtown Brooklyn die nötige Hoffnung stiften und lud die Bürger von New York City ein, gemeinsam durchzuatmen.
Eine Atemübung, die verbindet
Die Installation betand aus 20 fast drei Meter hohen aufblasbaren Säulen, in deren Inneren LED-Technik verborgen war und die in einem Kreis mit einem Durchmesser von rund neun Metern angeordnet waren. Die Idee hinter der Installation ist so simpel wie effektiv: Ganz langsam verändern die warm leuchtenden Säulen ihre Helligkeit, um Passanten dazu zu animieren, im Takt zu atmen, zu reflektieren und zur Ruhe zu kommen. So entsteht ein gemeinsamer Rhythmus, ein Gefühl von Zusammengehörigkeit, trotz Social Distancing.
Das Motiv des Atmens hat allerdings noch einen anderen wichtigen Hintergrund: »I can‘t breathe« (Ich kann nicht atmen) ist seit 2014 die Parole der Black-Lives-Matter-Bewegung. Die Installation in Brooklyn sollte allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und Hautfarbe die Möglichkeit geben, ein wenig freier zu atmen. Die Installation gab auch lokalen Musikern die Möglichkeit, für einen Moment freier zu atmen, denn sie waren eingeladen, die Installation in musikalische Performances unter freiem Himmel einzubinden.
Weitere Informationen:
Ekene Ijeoma, studioijeoma.com
Autorin: Sabrina Quente, Redakteurin LICHT
Fotos: Kris Graves