Schwebender Kristall
Nach zwei Jahren Entwicklungszeit stellte der dänische Leuchtenhersteller Louis Poulsen die Pendelleuchte »OE Quasi Light« auf der diesjährigen Euroluce in Mailand vor. Das Projekt entstand in Kooperation mit dem dänisch-isländischen Künstler Olafur Eliasson.

Seit über 145 Jahren ist Louis Poulsen Spezialist für Leuchten und Beleuchtungslösungen. Die Unternehmensphilosophie, gutes Licht zu entwickeln und ihm eine ästhetische Form zu geben, findet seine maßgeblichen Impulse im Pioniergeist von Poul Henningsen. Mit dem Gestalter bestand eine langjährige Geschäftsbeziehung, daraus gingen solche Klassiker hervor wie die Pendelleuchten »PH 5« oder »PH Artichoke«. Diese Objekte waren das Resultat von Poul Henningsens intensiven Untersuchungen zu Lichtverteilung, Blendung und Farbwiedergabe.
Erforschung von Licht und Raum
Den Dialog mit internationalen Architekten und Designern beschreibt Louis Poulsens Geschichte. »Seit der Ära der PH-Leuchten hat Louis Poulsen jedoch nicht mehr mit einem Künstler zusammengearbeitet«, erklärte Søren Mygind Eskildsen, CEO von Louis Poulsen, im Gespräch auf der Messe in Mailand. Mit Olafur Eliasson knüpft Louis Poulsen an diese prägende Zeit an. Der Künstler beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Medien, seine Werke sind in Einzelausstellungen und Museen zu sehen. Das Thema Licht findet bei ihm Ausdruck in Form von Lichtobjekten und Lichtinstallationen. 2012 gründete der Künstler »Little Sun«, ein gemeinnütziges Unternehmen, das Solarlampen für Regionen und Orte entwickelt, die keinen Zugang zum Stromnetz besitzen.


Komponierte Symmetrie
Olafur Eliasson nutzt bei der »OE Quasi Light« zwei geometrische Formen: das äußere Element besteht aus Aluminium und bildet einen Ikosaeder – einen Körper aus 20 dreieckigen Flächen. In dessen Zentrum befindet sich ein Gebilde aus mattweißem Polycarbonat, der Reflektor. Er formt einen Dodekaeder, ein Gebilde mit 12 fünfeckigen Flächen. »Der Metallrahmen besteht aus 90 % recyceltem Aluminium, das entspricht unserem ökologischen Bewusstsein«, so Søren Mygind Eskildsen. Auch Olafur Eliasson setzt sich für Nachhaltigkeit und eine Sensibilisierung für den Klimawandel ein. »OE Quasi Light« ist für eine lange Nutzungsdauer konzipiert: alle verwendeten Materialien sind recycelbar, Teile der Leuchte können ausgetauscht werden.
Vernetzte Struktur
Olafur Eliasson lenkt bei seinem Entwurf das Licht ins Innere der kristallähnlichen Leuchte: in den 12 Ecken des Ikosaeders sind LEDs untergebracht, die über Lichtleiter an den Innenkanten des Rahmens verbunden sind. Das Licht wird zum Reflektor gelenkt, strahlt von dort ab und verteilt sich in alle Richtungen in den Raum. Die Leuchte gibt ein warmweißes Licht von 2700 K ab und ist über DALI steuerbar. »Es ist gut, moderne LED-Technik und Apps zur Verfügung zu haben. Doch vielmehr geht es uns um das Gefühl, dass das Licht auslöst und um die Frage, wie sich gutes Licht kreieren lässt«, sagt Søren Mygind Eskildsen. »Poul Henningsen fand in den 1920er-Jahren heraus, was gutes Licht für den Menschen tun kann. Wir haben eine Verbindung zur Tradition, zu unseren Klassikern. Die »OE Quasi Light« hat das Potential, eine neue Ikone von Louis Poulsen zu werden.«


Weitere Informationen:
www.louispoulsen.com
www.olafureliasson.net
www.salonemilano.it
Fotos: Louis Poulsen
Autorin: Andrea Mende, freie Redakteurin, Leipzig