Salone del Mobile.Milano 2021
Nachdem sie zweimal ausfallen musste, konnte im September endlich wieder eine Designmesse in Mailand stattfinden. Der Supersalone war kleiner als bisherige Veranstaltungen und statt auf großflächigen Ständen präsentierten die ausstellenden Unternehmen sich auf in die Höhe ragenden Ständen. Wir stellen Ihnen einige Neuheiten vor, die in Mailand im Rampenlicht standen.

Mehr als 60.000 Menschen haben vom 5. bis zum 10. September 2021 den Salone del Mobile.Milano besucht. 30 Prozent davon waren aus 113 Ländern nach Italien gereist. Mehr als die Hälfte waren Fachleute und Einkäufer. Fast 1.800 akkreditierte Journalisten aus der ganzen Welt nahmen ebenfalls an der Messe teil, auf der 425 Marken ihre Produkte ausstellten. Von den ausstellenden Unternehmen waren 16 Prozent aus dem Ausland. Außerdem besuchten 170 junge Designstudierende aus 22 Ländern und 39 unabhängige Designer und Designerinnen die Veranstaltung. Für alle, die nicht vor Ort dabei waren, ergänzte eine digitale Plattform den Supersalone.
»Wir schließen diese Ausgabe des Salone del Mobile.Milano mit großer Zufriedenheit und großen Emotionen ab«, sagte die neue Präsidentin des Salone del Mobile.Milano, Maria Porro, nach der Veranstaltung. »Die Entscheidung für die Durchführung erforderte eine gehörige Portion Mut und bedeutete, eine große Verantwortung zu übernehmen«, sagt sie.
»Wir haben die Lunte angezündet und eine Kettenreaktion ausgelöst, die die gesamte internationale Design-Community, die Stadt Mailand und die Branche als Ganzes miteinbezogen hat. Wir blicken nun in die Zukunft und freuen uns auf die neuen Herausforderungen, indem wir uns sofort an die Arbeit für die 60. Ausgabe des Salone del Mobile.Milano machen, die vom 5. bis 10. April 2022 stattfinden wird«, schloss sie. Um Ihnen die Zeit zu verkürzen und für alle, die nicht dabei waren, stellen wir auf den nächsten Seiten die wichtigsten Neuheiten vor, die im September in Mailand zu sehen waren.
Handwerkskunst strahlend inszeniert
Artemide stellte verschiedene neue Produkte vor, die aus der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit führenden internationalen Architekten hervorgegangen sind. Sie sind eine Synthese und ein Zeugnis der Vision, der Forschung und des Know-hows des Unternehmens: ein immer universelleres Licht, mit dem Made in Italy und die Kultur des Designs interpretiert, die Mailand zur Designhauptstadt gemacht haben.
Zu den Neuheiten gehört »Stellar Nebula«. Mit der Hängeleuchtenfamilie wollte BIG die handwerkliche Glasbläserei interpretieren und aufwerten, indem es sie mit innovativen Verarbeitungstechniken verbindet. Das Projekt beleuchtet die Grenzen, Werte und Rollen der industriellen und handwerklichen Produktion und vereint sie in einer Lösung, die wiederum Einzigartigkeit und Serienproduktion verbindet. Denn auch wenn Artemide stets die Kenntnisse der Gegenwart und der Zukunft im Blick hat, spielt auch das Wissen aus der Vergangenheit eine große Rolle – dazu gehört die Glasbläserei in der Glashütte in Venedig.
In »Stellar Nebula« zeichnet BIG die Umrisse der Hängelampe nach und lässt die Schönheit der Handwerkskunst erstrahlen, indem der Wert und die Einzigartigkeit der alten Techniken herausgestellt werden, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Die Glasermeister sind nicht nur gehalten, den Standardformen Leben einzuhauchen, sondern auch, ihr Können unter Beweis zu stellen, indem sie die Gleichmäßigkeit der zugrunde liegenden Geometrie modellieren. Auf diese Weise unterstreichen sie die Diversität jedes handgearbeiteten Stücks. Drei Umrisse in unterschiedlichen Größen erzeugen stets einzigartige Exemplare. Das so bearbeitete Kristallglas wird anschließend einem innovativen dichroitischen Behandlungsverfahren unterzogen. Handwerkskunst und industrielle Innovation verbinden sich so in der Schönheit der Materie und heben die Magie der Interaktion zwischen Glas und Licht hervor.

Normalität in Perfektion
Flos richtete in diesem Jahr den Blick nach oben auf »Oplight«. Die Wandleuchte ist das neueste Design, das Jasper Morrison für Flos entworfen hat. Die Lichtquelle besteht aus einer LED-Platte, die mit einer durchsichtigen, geriffelten Platte abgedeckt ist, wodurch das Licht in einem bestimmten Winkel von der Wand abgelenkt wird. Auffällig ist die Form der Leuchte, die an den Umriss der Flos-Leuchte »Glo-Ball« erinnert.
»Oplight« ist für eine lange Lebensdauer konzipiert und am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelbar. Sie verbindet die »Super Normal«-Designphilosophie von Jasper Morrison, der bestrebt ist, aus Archetypen eine perfekte Normalität zu schaffen, und die Fähigkeit von Flos, die Gegenwart zu interpretieren. Mit der Wandleuchte haben die Partner es geschafft, die Anforderungen an Wandleuchten zu erfüllen – zum Beispiel müssen Elektronikkomponenten sich möglichst kompakt in das Gehäuse einfügen –, über ein rein funktionales Design hinauszugehen und gleichzeitig ein nachhaltiges Produkt zu entwerfen.

Perspektiven in echten und virtuellen Welten
Lasvit stellte zwei neue Designkonzepte vor: »A: Live« und »Fireborn«. Beide Konzepte machen erfahrbar, wie Licht einen Raum schafft, der Gefühle hervorruft. Um das zu unterstreichen, ließ das Unternehmen die Ausstellung »Perspectives/Perspektiven« teilweise in der echten Welt und teilweise in der virtuellen Realität stattfinden. In diesem Rahmen stellte Lasvit die kinetische Multitouch-Installation »A:Live« vor, die Stefan Mihailovič aus dem Designteam des Unternehmens kreiert hat.
Die Besuchenden erlebten die Installation bei einem virtuellen Spaziergang durch das Traumhaus des Architekten – eine imaginäre ehemalige Glashütte, die sich im Designkonzept von Lasvit in ein nahezu surrealistisches Haus verwandelt und durch kinetische Bewegungen zum Leben erwacht. Darin war auch das neue Designprojekt von Jana Růžičková aus dem Designteam von Lasvit zu sehen. Das Glas entsteht aus vier Elementen: Feuer, Wasser, Erde und Luft, wobei deren Verbindung durch das Feuer ermöglicht wird.
Růžičková lässt sich in ihrem Werk von der ungezügelten schöpferischen Fantasie der tschechischen Glashütten leiten: »Fireborn feiert die Poetik der rohen Ästhetik des Glasmacherhandwerks. Wir lassen uns von der Ästhetik der tschechischen Glasherstellung mit all ihren geometrischen Unregelmäßigkeiten, Glasscherben, ihrem Tumult, siedender Hitze und wimmelnden Figuren inspirieren und bringen diese einzigartige Atmosphäre in einige der erhabensten Innenräume der Welt«, sagt sie.

Attraktives Licht für innen und außen
Contardi zeigte die von Servomuto entworfene Leuchte »Calypso SO Outdoor«, die mit einem Schutzgrad IP65 für den Außenbereich gerüstet ist. Ihre Materialien sind wasserdicht und feuerfest und widerstehen Witterungseinflüssen bei besonders hohen oder niedrigen Temperaturen, wobei die Farben und die handwerkliche Qualität des Produkts stets erhalten bleiben. Die Stromkabel verlaufen durch das grün gefärbte Schiffsseil und den Tragrahmen, der aus einem geglätteten Massivteil in satinierter Messingausführung besteht. Das Leuchtmittel ist in einem verseigelten Glaszylinder untergebracht. Der Diffusor besteht aus transparentem Glas.
Cini&Nils präsentierte seine neuesten Kollektionen und eine Auswahl repräsentativer Leuchten, darunter auch die neue »Manhattange« nach einem Entwurf von Luta Bettonica und Giancarlo Leone. Die Tischleuchte mit Dimmfunktion spendet diffuses, dekoratives Licht mit starkem emotionalem Ausdruck. In ihrer Form fängt die Leuchte einen Sonnenuntergang zwischen den Wolkenkratzern von New York City ein und projiziert das damit verbundene Gefühl in den Raum. Die Leuchte ist ganz aus Stahlblech gefertigt und in den Farben Weiß, Hellgrau, Dunkelgrau, Gold und Rot erhältlich.

Weitere Informationen:
Salone del Mobile.Milano, www.salonemilano.it/en
Artemide, www.artemide.com; Flos, www.flos.com; Lasvit, www.lasvit.com; Contardi, contardi-italia.com; Cini&Nils, www.cinienils.com
Fotos: Hersteller