Technik
Licht 9 | 2022

Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Lichtqualität

Dreiklang bei der Leuchtenmodernisierung

Das sukzessive Lampenverbot zwingt viele Betreiber dazu, die alte ineffiziente Beleuchtung zu modernisieren. Spätestens ab Februar 2023 müssen Leuchtstofflampen nachhaltigeren Alternativen weichen. Wer auf LED-Technik sowie Lichtmanagement der neuesten Generation setzt, erhöht mit einer Sanierung nicht nur die Energieeffizienz, sondern verbessert gleichzeitig die Lichtqualität im Gebäude und gibt der Digitalisierung einen Schub.

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Abb.: Das Lichtbandsystem »Tecton« bietet eine werkzeuglose Umrüstung von Leuchtstofflampen auf vielfältige LED-Lösungen für neue Raum- und Arbeitsanforderungen. Kombiniert werden kann dieses mit Sicherheitsleuchten, Steuerkomponenten und Sensoren. Foto: Till Hückels Till Hückels

Viele konventionelle Leuchtmittel dürfen aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs sowie zum Teil gesundheitlicher Bedenken nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Das fordert die EU-Verordnung 2019/2020/EU. Von diesem sogenannten Phase-Out sind ab Februar 2023 auch Leuchtstofflampen betroffen. Der Quecksilberanteil wurde dieser bewährten Lampentechnologie zum Verhängnis. Die Lagerbestände dürfen noch abgebaut werden. Für Betreiber veralteter Anlagen bietet eine Sanierung ihrer Leuchtsysteme die Chance, durch moderne Leuchten nicht nur die Lichtqualität zu verbessern, sondern auch langfristig Energiekosten und CO2-Emissionen einzusparen.

Lichtinfrastruktur als Basis für das Smart Building der Zukunft

Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Lichtqualität heißt der Dreiklang, der bei einer Modernisierung ein optimales Ergebnis liefert. Zudem haben sich seit der Installation alter Lichtsysteme die normativen Anforderungen an die Beleuchtung in vielen Branchen verändert, die bei einer Modernisierung berücksichtigt werden müssen. In Kombination mit einer intelligenten Lichtsteuerung sind LEDs wesentlich langlebiger, nachhaltiger und auch vielseitiger als ihre Vorgänger.

Neben den Nachhaltigkeitsaspekten bietet eine Sanierung auch die Chance, die Beleuchtung mit einem ganzheitlichen Active-Light-Konzept präzise auf die Bedürfnisse der Menschen sowie auf die Umgebungsbedingungen anzupassen. Neue Technologien wie tunableWhite passen die Raumatmosphäre komfortabel an die jeweiligen Bedürfnisse an. Die Veränderung der Lichtfarbe wirkt in Verbindung mit gezielt dosierter Lichtintensität und anderen Parametern aber auch biologisch unterstützend, zum Beispiel als Ergänzung zum natürlichen Tageslichtverlauf in Innenräumen. Neue Möglichkeiten der Blendbegrenzung oder der Lichtverteilung im Raum steigern die Wahrnehmungsqualität und das Wohlbefinden bei der Arbeit.

Durch eine einfache Dimmfunktion oder eine intelligente Lichtsteuerung – manuell oder automatisiert, über Kabel oder Wireless – lässt sich nicht nur Strom sparen, sondern die Lichtstimmung gezielt an Umgebungsbedingungen anpassen. Wenn keine DALI-Verdrahtung vorhanden ist oder wenn die Integration einer kabelgebundenen Steuerung während der Sanierung zur Herausforderung wird, bietet Zumtobel mit der kabellosen Lichtsteuerung »basicDIM Wireless« eine Lösung für das Problem. Diese besteht aus einem Funkmodul, einer App, eleganten Wandschaltern als zusätzliche manuelle Bedienelemente sowie Sensoren. Als Bestandteil eines intelligenten Gebäudemanagements wird die Lichtinfrastruktur zum lernenden Ökosystem. IoT-Applikationen wie Ambient Sensing zur Überwachung der Luftqualität stellen optimale Umgebungsparameter für die Menschen sicher. Andere Applikationen wie Space Management erleichtern Gebäudebetreibern die bedarfsorientierte Raum- und Reinigungsplanung.

Abb.: Wo keine DALI-Verdrahtung vorhanden ist oder die Integration einer kabelgebundenen Steuerung während der Sanierung zu herausfordernd ist, wird bei der Sanierung »basicDIM Wireless« als Lichtsteuerung komfortabel integriert. Foto: Zumtobel Zumtobel
Abb.: Die Anforderungen an New Work wie hier bei Infobip in Kroatien fordern häufig eine komplette Lichtsanierung. Immer mehr Arbeitszonen mutieren zu Treffpunkten. Früher stand das konzentrierte Arbeiten mit hoher Funktionalität sowie perfekter Blendbegrenzung im Fokus. Heute wird das Büro und somit auch das Licht vielfältiger, um den passenden Raum für Kommunikation und Kreativität zu schaffen. Foto: Faruk Pinjo Faruk Pinjo

Umbausätze für den Leuchtstofflampenauslauf

Mit entsprechendem Installationsaufwand können alte Leuchten durch Umrüstsätze umgebaut werden. Diese sind als Standard- und Sonderlösungen verfügbar, aber nicht für jede Leuchte. Individuelle Sonderlösungen finden sich bereits im Einsatz. Jedes Sonder-Umbauset wird aber einer Machbarkeits-, Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen. Nicht immer macht der Umbau mit hohem Personal- und Zeiteinsatz im Rahmen einer Sanierung Sinn.

Da den Leuchtstofflampen passende Vorschaltgeräte zugeordnet sind, müssen auch diese meistens durch Geräte ausgetauscht werden, die mit der LED-Technologie kompatibel sind. Die Umrüstung ist ein nachhaltiger Weg für eine langfristige Nutzung der Beleuchtungsanlage. Allerdings sind zu diesem Zeitpunkt viele Komponenten in den Leuchten bereits am Ende der Lebensdauer angekommen und beispielsweise brüchig oder vergilbt. Als Konsequenz der Materialveränderungen bleibt – neben der Rückführung von getrennten Einzelkomponenten in den Rohstoffkreislauf – letztendlich nur die Entsorgung.

Was aber, wenn die Lichtinfrastruktur mit der Zeit geht und ohne große Umbauten immer wieder an den neuesten Stand der Technologie angepasst werden kann? Eine Basis hierfür hat Zumtobel bereits vor 20 Jahren mit dem Lichtbandsystem »TECTON« geschaffen. Darin können die Leuchten mit einem Klick werkzeuglos montiert, schnell entnommen und durch modernere Leuchten ersetzt werden. Auch eine Erweiterung mit Sicherheitsleuchten, Steuerkomponenten und Sensoren wird auf diese Weise möglich. Umbausets von Zumtobel für weitere Leuchten vermeiden eine Komplettsanierung der Decke und reduzieren die Montagezeit und Investition. Die Beleuchtungssanierung leistet einen zweifachen Beitrag zur Dekarbonisierung: Erstens durch die effizientere, neue Lösung in der Nutzungsphase und zweitens durch Einsparung des Materials bei der Montage und Sanierung. Denn Bausteine der ausgedienten Leuchten können weiter genutzt werden – dabei entfällt meistens der Materialeinsatz in der gebäudeseitigen Sanierung.

Wer alte Leuchten austauschen will oder muss, sollte die Gelegenheit nutzen, nicht nur die Energieeffizienz zu erhöhen, sondern gleichzeitig die Lichtqualität im Gebäude zu optimieren sowie durch intelligente Steuerung und IoT-Elemente der Flexibilisierung einen Schub zu geben. Damit ist die Beleuchtung dann (wieder) für die Anforderungen von morgen gerüstet.

Weitere Informationen:

Quelle: Zumtobel, www.zumtobel.com

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