Ausbildung & Beruf
Licht 3 | 2020

Mobiles Licht aus Flammen

»Ignis« von Tobias Trübenbacher

Mit »LUXI – Der LICHT-Preis« zeichnet die Fachzeitschrift LICHT jedes Jahr innovative Studentenarbeiten, Produkte, Projekte und Start-ups aus. Verliehen wird dieser Preis auf der Abschlussgala der LICHTWOCHE München. Gerade für den Nachwuchs dient der LUXI oft als Sprungbrett in die Branche. So sind einige der talentierten Studierenden bei Leuchtenherstellern aktiv oder haben mehrere Designpreise gewonnen. Darunter auch Tobias Trübenbacher, der einen interessanten Gedanken und eine innovative Technologie in die Praxis umsetzte.

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Abb.: Während Stromausfällen an Orten ohne Ofen kann IGNIS auch eigene Hitze erzeugen, bspw. durch Speiseöl, Likör oder altes Bratfett. Tobias Trübenbacher

Strom und elektrisches Licht sind heute existenziell. Schon kleine Mengen an elektrischer Energie bedeuten eine enorme Verbesserung der Lebensumstände. Jedoch leben immer noch ca. 1,3 Mrd. Menschen ohne Zugang zu Strom: In Regionen ohne moderne Energiedienstleistungen, an abgelegenen Orten, während Outdoor-Aktivitäten und besonders schwerwiegend nach Naturkatastrophen und Krisen. Eine Gemeinsamkeit verbindet all diese Situationen: Wann und wo auch immer der Strom ausfällt oder nicht zur Verfügung steht, verwenden Menschen Feuer – zum Kochen, Heizen oder um die Dunkelheit zumindest mit ein paar Kerzenflammen zu erhellen.

Diese Gedanken nutzte Tobias Trübenbacher, Student im Fach Produktdesign an der Universität der Künste Berlin, für sein Projekt »IGNIS«. Typologisch ist »IGNIS« eine Laterne im ursprünglichen Sinne – ein portables Licht basierend auf Flammen – jedoch mit integrierter neuartiger Technologie. Das Produkt bietet eine Lösung, wie Menschen weltweit in nachhaltiger und unabhängiger Weise Zugang zu elektrischer Energie und Licht bekommen können. »IGNIS«ist ein Tool, das die Hitze von diesen Flammen in Strom umwandelt und speichert, um überall dort elektrisches Licht und Energie zur Verfügung zu stellen, wo es am meisten benötigt wird. Zum einen kann »IGNIS« dafür auf einem heißen Ofen platziert werden, um die entstehende Abwärme nutzbar zu machen. Während Stromausfällen an Orten ohne Ofen kann das Produkt auch eigene Hitze erzeugen, ermöglicht durch eine Vorrichtung zur Verbrennung von Flüssigkeiten, die jeder im Haushalt vorrätig hat – Speiseöl, Likör oder sogar altes Bratfett ist geeignet.

Für seine innovative Arbeit, die bis ins letzte Detail perfekt ausgearbeitet und dokumentiert wurde, erhielt Tobias Trübenbacher den »LUXI 2019« in der Kategorie »Nachwuchspreis – Lichttechnik«. Tobias kann sich noch über weitere Designpreise freuen, wie bspw. den Future Award 2019, Beyond Bauhaus oder den Design Plus Award Light + Building. Sein Produkt wurde auf zahlreichen Messen ausgestellt, darunter die Dutch Design Week oder die Global Grad Show Dubai.

Abb.: Technische Grundlage bei IGNIS ist das sog. Peltier-Element, ein elektrothermischer Wandler. Vier Elemente sorgen dafür, dass Hitze in Strom umgewandelt wird. Tobias Trübenbacher
Abb.: Jede Gestaltung ist wohl durchdacht. So signalisiert bspw. der rote Griff, dass man dort die Leuchte anfassen kann. Die Kabel in Rot wiederum zeigen, wo die Energie fließt. Tobias Trübenbacher

Weitere Informationen:

http://tobiastruebenbacher.com

Das Video zum Projekt gibt es unter: https://li.rpv.media/kd

www.lichtwoche-muenchen.de

Fotos und Textquelle: Tobias Trübenbacher

Habt auch ihr innovative Semesterprojekte zum Thema Licht? Dann bewerbt euch beim »LUXI 2020«. Für Designer, Firmen und Start-ups gibt es ebenfalls die Möglichkeit, sich in den Kategorien »Innovation« und »Start-up« zu bewerben. Anmeldeschluss ist der 29. Mai 2020, Einsendeschluss der finalen Arbeit ist am 31. August 2020. Mehr auf www.lichtwoche-muenchen.de

Dieser Artikel ist erschienen in