Lichtqualität in der Innenraumbeleuchtung
Im Rahmen ihres dreiteiligen Fachbeitrags gehen die Autoren der TU Darmstadt auf verschiedene Kriterien der Lichtqualität ein und stellen eine einheitliche und wissenschaftlich begründete Darstellung der optimalen Licht- und Farbwerte für die humanzentrierte Innenraumbeleuchtung vor. Der abschließende Teil 3 behandelt die nichtvisuellen Lichtwirkungen.
1. Vorwort
Das vorliegende Papier ist der dritte Teil einer Publikation über die Lichtqualität und Beleuchtungsqualität in der Innenraumbeleuchtung im Kontext der HCL-Beleuchtung bzw. »integrativen Beleuchtungstechnik«. In Teil 1 wurde die erste Komponente der integrativen HCL-Beleuchtungstechnik behandelt, die »visuelle Leistung« (z. B. Reaktionszeit, Kontrastwahrnehmung, Lesegeschwindigkeit, Sehschärfe, Fehlerrate). Die in Teil 1 gewonnenen Ergebnisse sagen aus, dass
- eine Steigerung der Beleuchtungsstärke von 100 lx oder 350 lx auf 1.000 lx zu einer deutlichen Steigerung der Arbeitsleistung und zur substantiellen Reduktion der Arbeitsunfälle führt.
- die Arbeiten in der Elektrotechnik und Feinmechanik eine Beleuchtungsstärke von 700 lx bis 1.000 lx mit einer größeren Häufigkeit bei 900 lx – 1.000 lx erfordern.
- für junge Leser im Bürobereich die RVP-Werte von 99 % bei etwa 500 lx erreicht werden (RVP: Relative Visual Performance). Für ältere Nutzer um die 65 Jahre ist eine Beleuchtungsstärke von mehr als 758 lx notwendig, um eine RVP-Leistung von 97 % zu erreichen.
- Beschränkt man sich bei der Betrachtung auf das Beleuchtungsniveau auf der meistens horizontalen Objektebene allein, ist für die meisten Anwendungsfälle in der Industrie und im Bürobereich mit Leseaufgaben eine Beleuchtungsstärke von etwa 750 lx – 1.000 lx notwendig, um die visuelle Leistung (zunächst als das alleinige Kriterium) zu erreichen.