Licht und Architektur im Einklang
In der Bamberger Altstadt haben Peck.Daam Architekten die Maria-Ward-Schulen, ein Gymnasium und eine Real-schule für insgesamt 1.200 Schülerinnen, erweitert. Die Auseinandersetzung mit dem historischen Baubestand – die Bamberger Altstadt ist als Weltkulturerbe klassifiziert – hatte dabei oberste Priorität. Ein auf die Architektur abgestimmtes Beleuchtungskonzept ist individuell auf jeden Raum und seine spezifischen Anforderungen zugeschnitten. Das lichttechnische Highlight mit Tunable White befindet sich in der Aula.

Der Neubau wurde angesichts der beengten räumlichen Verhältnisse als zurückhaltender Baukörper geplant. In dem nach dreijähriger Bauzeit fertiggestellten Erweiterungsbau sind neun helle und modern ausgestattete Klassenzimmer, der Kunstbereich, eine Aula und eine Doppelturnhalle untergebracht. Der Erweiterungsbau besteht aus vier Gebäudeflügeln, die sich ringförmig um einen großzügigen Innenhof anordnen, den die Schülerinnen in den Pausen nutzen können. Diese innere Erschließung sollte als intimer, konzentrierter und introvertierter Rundgang um den Innenhof als Mitte der Schule verstanden und wahrgenommen werden. Das Dach der Turnhalle bildet den Hof auf Erdgeschossniveau, deren Oberlichter mit großzügigen Sitzflächen aus Holz gerahmt wurden. An der nördlichen Seite befindet sich ein dreigeschossiger und an der südlichen Seite des Hofs ein zweigeschossiger Trakt mit Klassenzimmern. Direkt an den Hof schließt sich die Aula mit der hellen Fensterfront an, die Platz für 200 Personen bietet. Die Qualität von Konstruktion und zeitgemäßer Architektur stand bei allen Entscheidungen von Peck.Daam Architekten konsequent im Vordergrund. Wichtig waren auch eine energie- und umweltschonende Bauweise und ein harmonisch zur Umgebung passendes Erscheinungsbild.


Das beauftragte Elektroplanungsbüro IBF Ingenieurbüro Förner realisierte in Zusammenarbeit mit Lichtwerk ein auf die Architektur abgestimmtes Beleuchtungskonzept, das individuell auf jeden Raum und seine spezifischen Anforderungen zugeschnitten ist. Als moderne Tafelbeleuchtung wurde die LED-Wallwasher-Serie »micro« von Lichtwerk installiert. Der Wandfluter ist extrem klein und leistungsstark und daher vielseitig einsetzbar. Dank Fresnel-Linse ermöglicht die Leuchte ein geschlossenes Design bei gleichzeitig asymmetrischer Lichtwirkung. Ihr kubisches Erscheinungsbild fügt sich gut in die Raumarchitektur ein und das geschlossene Gehäuse macht sie unempfindlich gegen Staub und Schmutz. Darüber hinaus eignet sich die Leuchte für die Montage als Einbau-, Anbau- und Pendelvariante. So wurde bspw. die Anbauleuchten-Variante »micro AFA« auch im Flur im Untergeschoss zur Voutenbeleuchtung eingesetzt. Ihre Abstrahlung gewährleistet eine homogene Lichtwirkung an der Wand bei größtmöglicher Effizienz.
Lichttechnisches Highlight in der Aula
Für den großen Auftritt in der Aula mit ihren Wandverkleidungen aus warmen Eichenholz und Deckenverkleidungen aus weiß pigmentierter Tanne sorgen die LED-Einbauleuchten »lopia Q 625-EG«. Die Flächenleuchte ist mit Tunable-White ausgestattet. Die Einbauleuchten sind in der Lage, über eine Steuerung ihre Lichtfarbe zwischen 3.000 und 6.500 Kelvin zu verändern – von Warmweiß über Neutral- bis zu Kaltweiß. Sie bieten so die Möglichkeit, je nach Veranstaltung und Tageszeit mit der Lichtfarbe auf unterschiedliche Anforderungen zu reagieren. In verkleinerter Bauform wurde die »lopia Q« auch in den Fluren und Umkleiden eingesetzt – hier als »lopia Q 330-EG«. Die Leuchtenfamilie verbindet diese Bereiche durch das einheitliche Erscheinungsbild und trägt mit ihrer homogenen Ausleuchtung wesentlich zur harmonischen Gestaltung der Raumatmosphäre bei.
Die Beleuchtung durch integrierte Lichtkanäle war eine entscheidende Voraussetzung, um die Wirkung des Sichtbetons so wenig wie möglich durch Lichtinstallationen zu beeinträchtigen. Das gab den Ausschlag dafür, das Treppenhaus u.a. durch den integrierten Lichtkanal »fino« zu beleuchten. Eine Variante dieser Leuchte wurde dafür in abgestimmten Längen gefertigt. Für die Lichtkanäle sprach nicht zuletzt die bauliche Anforderung, eine Belastung der abgehängten Decke durch Einbauleuchten zu vermeiden. Dies ließ sich durch die Lichtkanäle »grande« und »fino« realisieren, da sie standardmäßig die Möglichkeit der Abhängung mit Stahlseilen zur Rohdecke bieten.
Die durchgängige Optik setzt sich bis in die Klassenräume fort, die mit abgependelten »cubus«-Leuchten und den Einbauleuchten »grande« ausgestattet wurden – und die einen einheitlichen Diffusor mit Mikroprismatik erhielten. Der Lichtkanal »grande« bietet außerdem den Vorteil einer sogenannten integrierten »Ausdehnungskorrektureinheit«. Während durch Wärmeausdehnung im Lichtbandbereich zwischen den Diffusoren normalerweise Spalten mit Lichtaustritt bzw. Eingangsöffnungen für Verschmutzung und Insekten entstehen, lassen sich diese durch die Korrektureinheiten an beiden Enden minimieren, da über einen Federspannmechanismus eine Rückstellung der Diffusoren erfolgt.

Weitere Informationen:
Architekten: PECK.DAAM Architekten GmbH, München, www.peckdaam.de
Bauleitung: Architektur Büro Dietz, Bamberg, www.dietz-architekten.de
Elektroplanungsbüro: IBF Ingenieurbüro Förner, Drosendorf
Elektroinstallateur: Elektro Kramer, Burgebrach
Leuchten: Lichtwerk GmbH, Königsberg, www.lichtwerk.de
Autor: Claus Raab, Leiter Lichtplanung, Lichtwerk GmbH
Fotos: Lichtwerk GmbH