HYPERSCULPTURES
Wie Künstler mit Licht als Medium der Visualisierung digitaler Bilder experimentieren zeigt bis zum 30. April 2023 das Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna. In der Ausstellung "HYPERsculptures" sind Werke von Christine Sciulli, Squidsoup, Julius Stahl, Philip Vermeulen und Giny Vos zu sehen.

Abb. Aus unzähligen kleinen miteinander verkabelten Leuchtkugeln besteht die LED-basierte Installation »Submergence« des Künstlerkollektivs Squidsoup.
In einem der unterirdischen Ausstellungsräume ist die LED-basierte Installation »Submergence« des Künstler Kollektivs Squidsoup zu sehen. Sie besteht aus unzähligen kleinen Leuchtkugeln, die miteinander verkabelt sind und frei in einem Gerüst hängen, dass sich von Wand zu Wand zieht. Sie folgen einer digitalen Choreografie, wechseln die Farben und formieren sich zu immer neuen Farbfeldern. Besucher sind eingeladen, die dreidimensionale Matrix zu betreten und durch die Lichtpunkte zu flanieren. Die Installation »Submergence« wurde erstmals 2013 gezeigt, einer der ersten Ausstellungsorte war der »Kunstfrühling« in Bremen im Jahr 2014. In den letzten zehn Jahren war »Submergence« weltweit zu Gast in Kunstprojekten, Museen und Lichtfestivals.
In dem benachbarten, ebenfalls dunklen Ausstellungsraum bewegen sich projizierte weiße Linien durch eine unregelmäßig geformte Oberfläche. Sie wandern durch textiles Material, das einen Teil der Wände und der Decke bedeckt. Gelegentlich scheinen Teile der unregelmäßigen Oberfläche auf, es blitzt an den Rändern, dann verblassen die mäandernden Linien und verschwinden in dem geschichteten Material. Die ortsspezifische Intervention »Ferment« ist eine der wenigen projektionsbasierten Arbeiten im Zentrum für Internationale Lichtkunst. Seit 2013 experimentiert Christine Sciulli mit dem Zusammenspiel von unregelmäßigen Oberflächen und geometrischen Projektionen. In den letzten zehn Jahren war sie vor allem in den USA präsent, im Jahr 2015 war sie erstmals in Deutschland bei den LICHTUNGEN in Hildesheim vertreten.
Im Jahr 2014, noch während des Studiums, entwickelte Philip Vermeulen die Installation »10 Meter Of Sound«, mittels der er vier elastische Seile der Länge nach rotieren lässt. Wie ein überdimensionierte Seiteninstrument versetzen sie die Luft in Schwingung und erzeugen ein beindruckendes Soundscape im Raum. Je schneller sie sich bewegen, desto weniger kann das Auge die einzelne Linie verfolgen, sondern Material- und Nachbild verweben sich zu optischen Animationen, unterstützt von LED-Spots. Dies ist seine erste Ausstellungsbeteiligung von Philip Vermeulen in Deutschland. Er schloss im Jahr 2017 sein Studium an der Königlichen Akademie der Künste in Den Haag ab und bisher waren seine transmedialen Arbeiten vor allem in den Niederlanden zu sehen.
Im Rahmen des aktuellen Ausstellung wird die Sammlung des Museums erweitert: Für den Vorplatz des Museums hat die Künstlerin Giny Voss einen transparenten Kubus entwickelt, in dem eine Vielzahl von LEDs einen dreidimensionalen Screen bildet, den sie mit verschiedenen Animationen bespielt. Zwischen der offen liegenden Technik und den dynamisch-animierten Lichtpunkte entsteht ein poetisches Ganzes, das in den Stadtraum leuchtet und den Eingang des Museums neu markiert. Damit umfasst die Sammlung des Museums, die seit Beginn der 2000er Jahre aufgebaut wird, jetzt 21 licht-basierte Werke.




Weitere Informationen:
https://www.lichtkunst-unna.de/de/wechselausstellunghttps://arsphotonica.net/in-conversation-with-squidsoup/
https://arsphotonica.net/in-conversation-with-christine-sciulli/