Der BIM-Boom geht weiter
Die Digitalisierung ist vielfältig und hat je nach Branche ein unterschiedliches Tempo. Darüber hinaus existieren Hypes, die noch Reife benötigen. Aber: Was die Branche sowohl der Lichtplaner als auch Leuchtenhersteller angeht, so ist es längst keine Frage mehr OB, sondern WANN sich Building Information Modeling im Markt durchsetzen wird. Wie können Lichtakteure diese Entwicklungen nutzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

Building Information Modeling (BIM) ist alternativlos, denn es ist die digitale Schnittstelle zwischen der Welt der Planung und Architektur und der Welt der Industrie – der Hersteller. BIM bietet enorme Chancen, die Prozesse der Kundinnen und Kunden stärker mit den Abläufen bei Herstellern und Dienstleistern zu verbinden und zu synchronisieren. Und nicht nur das: Mit der modellbasierten Planungsmethode BIM lassen sich in der Entwurfsphase mögliche Fehler frühzeitig erkennen oder energetische Eigenschaften eines Gebäudes schon vor dem Bau berechnen. So vermeiden alle Beteiligten Kostenüberschreitungen und optimieren gemeinsam die Effizienz des Projekts entscheidend.
Bereits 2019 stellte die Unternehmensberatung PwC fest, dass knapp 80 Prozent der Bauunternehmen BIM zeitnah einsetzen wollen [1]. Ebenso dient(e) Corona als BIM-Beschleuniger. »Die Zeiten, in denen in erster Linie mit Katalogen gearbeitet wurde und Vertriebsmitarbeiter versuchten, über persönliche Kundengespräche Kontakte aufzubauen, werden zunehmend durch digitale Medien ergänzt, beziehungsweise abgelöst«, erklärt Marco Steffenmunsberg, CEO des Leuchtenherstellers Regiolux, und ergänzt: »Ein Kunde, der uns heute kontaktiert, hat sich in aller Regel bereits über unsere Produkte informiert. Die Frage lautet daher: Was will der Kunde, findet er bei uns die richtigen Informationen?«
Mehrwert für alle Beteiligten
Exakt zu diesem Zeitpunkt kommt BIM ins Spiel. Planer und Hersteller können ihren Kundinnen und Kunden sowie Interessenten damit einen Mehrwert bieten. BIM ist zeitsparend, Medienbrüche lassen sich vermeiden, und mitunter bietet die digitale Prozesswelt sogar Vorteile, die sich durch das von Marco Steffenmunsberg beschriebene »Vorgänger«-Modell sonst gar nicht erreichen lassen. Das lässt sich besonders einfach an BIM-Objekten nachvollziehen. Dazu ein Blick in die Details: Ein BIM-Objekt ist die Darstellung eines realen Produkts in einem digitalen 3D-Format. Dieses bildet nicht nur die Geometrie des Produkts ab, sondern enthält darüber hinaus eine Vielzahl wichtiger Produktinformationen wie etwa Material, Farbe, Gewicht, Montageanleitung oder den Preis.
Grundsätzlich also: Mit BIM-Objekten werden herstellerspezifische Produktinformationen in das digitale Gebäudemodell integriert. Das Modell wird verfeinert, aufgewertet und ist um Längen aussagekräftiger als tradierte computerbasierte Darstellungen – von der antiquierten Katalogvariante erst gar nicht zu reden.
Intensivere Eindrücke in der Lichtplanung
Doch das ist erst der Anfang. Die Fortschritte in Virtual- und Augmented-Reality-Technologien lassen erahnen, wozu BIM in Zukunft noch dienen kann. Gerade in der Lichtplanung bekommen vom Baubeteiligten bis zum Endkunden heute schon alle Parteien deutlich intensivere, realitätsnähere Eindrücke als es bis dato möglich war. Die Planung wird derart also nicht nur effizienter und kundennäher, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ebenso eindrucksvoller. Und was kann für die Hersteller und Planer von Licht und Leuchten wichtiger sein? Sind doch ihre Produkte diejenigen des Baus, mit denen die meisten Emotionen verbunden sind.
Voraussetzung für diese Vorteile ist jedoch eine leistungsstarke BIM-Plattform, und das gilt vor allem für die Hersteller entsprechender Produkte. Leistungsstark bedeutet: Das Portal, das entsprechende BIM-Objekte bereithält, muss benutzerfreundlich aufgebaut sein und darf auch über keinerlei technischen Restriktionen verfügen. Heißt etwa: Die Objekte müssen den in der Branche gängigen Dateiformaten entsprechen. Der anschließende Gewinn daraus ist vielfältig: Indem beispielsweise Hersteller ihre Produkte als BIM-Objekte zur Verfügung stellen, erleichtern sie nicht nur Planenden die Arbeit, sondern sorgen auch dafür, dass Architekturschaffende ihre Produkte vermehrt in Bauprojekten einsetzen. Laut DBEI.org (Digital Build Environment Institute) basieren mittlerweile 80 Prozent der Ausschreibungen auf dem Design.
BIM als Marketing-Boost
Leistungsstarke BIM-Plattformen verfügen darüber hinaus über Marketing-Tools, die in Echtzeit aufschlüsseln, wie und wo Produktdaten heruntergeladen werden. Das gibt gute Einblicke für die Beliebtheit einzelner Produktwelten und lässt Trends frühzeitig erkennen. Ebenso ist es wichtig zu sehen, wie Interessierte und Anwendende – also Leads – und andere Fachleute mit den Produkten arbeiten. So lassen sich Potenziale für die Herstellermarke identifizieren und neue Geschäftsmodelle finden. Im Grunde genommen handelt es sich bei digitalen Plattformen für BIM-Objekte um einen Messestand, an dem jeden Tag qualifizierte Kontakte – potenzielle Kundinnen und Kunden – erscheinen und die Produkte verwenden. Eines ist sicher: Streuverluste sind beim Thema BIM-Objekte und deren Verwendung in Planungsprozessen so gut wie ausgeschlossen.
Schließlich erweitern sowohl Planende als auch produzierende Unternehmen mit der Nutzung einer hochwertigen BIM-Plattform ihr Netzwerk. Hier treffen sie auf andere, branchenführende Architekturbüros, die bereits BIM-Objekte verwenden. Zudem lernen diese das Produktportfolio intensiv kennen, können über gegebenenfalls vorhandene Produktseiten gleich mit dem Vertrieb des Produzenten in Kontakt treten. Im Umkehrschluss können Hersteller auf diese Weise die Performanz ihrer Produkte verbessern und Markttrends sowie ihre Zielgruppe besser kennenlernen. Durch die Rückverfolgbarkeit entsprechender Downloads können Hersteller ihre Sichtbarkeit erhöhen und durch Kopplung mit der eigenen Unternehmenswebsite den qualifizierten Traffic steigern.
Marco Steffenmunsberg kann diesen Schritt in Richtung BIM-Objekte, die er über ein cloudbasiertes Portal gegangen ist, nur empfehlen: »Wir konnten innerhalb kürzester Zeit unsere Marktpräsenz und Reichweite deutlich erhöhen. In der Cloud erreichen wir potenzielle Kunden, zu denen wir bislang keinen Kontakt hatten. Interessant ist auch, dass wir besonders hohe Klickraten in Ländern erzielten, die als neue Absatzmärkte bei uns nicht im Fokus standen, in denen sich BIM jedoch bereits weiter durchgesetzt hat.« Der BIM-Boom geht also weiter – aus guten Gründen.
Quelle:
[1] PwC-Studie »Digitales Bauen nimmt Fahrt auf«, li.rpv.media/3v2
Weitere Informationen:
Text: Daniela Kolk, Marketing Director EMEA, bimobject, www.bimobject.com
Abbildungen: bimobject