Beste Sicht für besten Klang
Im Zentrum von Regensburg, nur 300 Meter vom Dom und wenige Schritte vom Haus der Bayerischen Geschichte entfernt, befinden sich Werkstatt, Showroom und Ladengeschäft von Geigenbauer Goldfuss. Frisch renoviert und neu beleuchtet erstrahlen die Räume in neuem Glanz und bieten ein inspirierendes Ambiente, in dem das Instrument der Könige seinen großen Auftritt hat.

Anforderungen an die Beleuchtung
In der Werkstatt von Geigenbauer Goldfuss in Regensburg werden Saiteninstrumente gebaut, restauriert und gewartet, die in den internationalen Konzertsälen der Welt zu hören sind. Kunden aus Deutschland, Japan, Korea und den USA vertrauen auf die Fachkompetenz des Geigenbaumeisters Thomas Goldfuss. Er führt das 1937 gegründete Unternehmen in der dritten Generation.

Der Blick in die Werkstatt macht deutlich, dass das Geigenbauhandwerk höchste Genauigkeit und akribisches Arbeiten erfordert. An den durchgängig verlaufenden Werkbänken findet jeder Mitarbeiter seinen eigenen Arbeitsplatz, an den Wänden sind zahlreiche Präzisionswerkzeuge aufgereiht, die meisten stammen aus Japan. Thomas Goldfuss erklärt den Unterschied zu deutschem Werkzeug: »Die japanischen Hebel und Sägen funktionieren auf Zug, was für mehr Stabilität und Präzision bei der Arbeit sorgt«. Bis zu 220 Arbeitsstunden mit unzähligen Arbeitsschritten stecken in einer neuen Geige. Doch auch Reparaturen können sich sehr aufwendig gestalten, je nachdem ob noch Lackierungsarbeiten dazu gehören, nur die Wirbel eingepasst oder die Griffbretter abgerichtet werden müssen.
Für die neue Beleuchtung in der Werkstatt hieß das, eine ausreichende Lichtmenge zur Verfügung zu stellen, etwa für Einlegearbeiten und ähnlich feine Abläufe im Bearbeitungsprozess. Das Licht sollte aus mehreren Winkeln auf die Werkstücke fallen, um sie genau einsehen zu können, ohne dass eine Verschattung entsteht. Die korrekte Beurteilung von Farben sollte vor allem gewährleistet sein, für die Auswahl der perfekten Furniere und Lackierungen. Beim Geigenbau kommen sehr unterschiedliche Hölzer zum Einsatz: altes bosnisches Ahorn für Boden, Zargen und Hals, Fichte für Decke, Reifchen und Klötze, schwarzes Ebenholz für Griffbrett, Wirbel, Saitenhalter und Kinnhalter oder auch Buchsbaum und Palisander.

Funktionslicht mit atmosphärischer Qualität
Für die Entwicklung des neuen Lichtkonzepts zeichnet die Flos GmbH, Regensburg, verantwortlich. Als 100%ige Tochtergesellschaft des Leuchtenherstellers aus Italien agiert das Unternehmen unter der Geschäftsführung von Peter Gawlik als Zentrale für die DACH-Region, ist also zuständig für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Die Grundbeleuchtung in der Werkstatt Goldfuss liefern die Lichtprofile »Light Stripe« (600 mm) von Flos. Sie sind an deckenbündig eingebauten Stromschienen »Tracking Magnet« appliziert. Ihre Farbtemperatur liegt bei warmweißen 3.000 K.
Die Vertikal- und Arbeitsflächenbeleuchtung übernehmen Strahler vom Typ »Spot 150«, die mit 22,5 W LED Arrays bestückt sind. Mit integrierter Querabschirmung liefern sie blendfreies Licht auf der horizontalen Arbeitsebene. Um keine störenden Schatten zu erzeugen, sind sie in Dreiergruppen über den jeweiligen Arbeitsplätzen angeordnet. Jedem Mitarbeiter ist es möglich, die Ausrichtung der Strahler persönlich zu bestimmen und das Licht nach Bedarf zu gestalten. Zusätzlich werden die Werkzeug- und Materialwände, die Wandschränke und Boards von den Strahlern beleuchtet. Sie verfügen über eine DALI Schnittstelle, sind also alle einzeln ansteuer- und dimmbar. »Das Schöne an dem System ist, dass man es individuell auf die eigenen Bedürfnisse einstellen kann«, unterstreicht Thomas Goldfuss den Mehrwert der neuen Lichtanlage. Auch in der Dämmerung und bei Nacht scheint das Licht dezent durch die Fenster hinaus und trägt zur Außenwirkung der Werkstatt bei.
Für eine gute, unverfälschte Farbwiedergabe der Materialien, insbesondere der verschiedenen Hölzer, liefern die durchgängig eingesetzten LEDs einen CRI-Wert von 90. »Im Vergleich zur alten Beleuchtung um Galaxien besser«, freut sich Thomas Goldfuss.

Behutsam inszeniertes Verkaufslicht
Im Laden- und Ausstellungsraum werden neue und frisch restaurierte Violinen, Bratschen und Celli mit Licht in Szene gesetzt. Aufbau-Stromschienen aus der Serie »Tracking Magnet« sind in die Holzkassettendecken integriert. In ihnen sitzen die kleineren Flos-Strahler »Spot 90« mit 8,5 W Power LEDs. Im Gegensatz zur Werkstatt kommt das Lichtsystem hier nicht mit weißer Oberfläche, sondern in der Chromvariante zum Einsatz, um den edlen Charakter des Raumes unterstreichen.

Als dekorative Lichtelemente wurden zwei Glas-Pendelleuchten »Romeo Moon« im Showroom eingesetzt. Der Entwurf von Philippe Starck stammt von 1996. Die aktuellen Modelle arbeiten natürlich mit LED-Technologie. Die Leuchten sind mit 22,5 cm relativ kurz abgehängt, damit die darunter präsentierten, großvolumigeren Instrumente problemlos rangiert werden können. Für diesen repräsentativen Raum wurde eine Farbtemperatur von warmen 2.700 K gewählt.

Klassik und Hightech im Einklang
Die Räume von Geigenbauer Goldfuss wurden funktional ausgeleuchtet und gleichzeitig subtil mit Licht inszeniert. Das minimalistische Design der Leuchten fügt sich harmonisch in den historischen Kontext. Der Blick wird auf spezifische Besonderheiten gelenkt, wie etwa auf die Werkzeugwände in der Werkstatt oder auf die filigrane Pigmentierung der Holzoberflächen im Ausstellungsraum. Nach Absprache steht die Werkstatt auch Kunden offen, um in die Welt des Geigenbaus einzutauchen.
Weitere Informationen:
Bauherr: Geigenbau Goldfuss, Regensburg, www.geigenbau-goldfuss.de
Lichtplanung und Leuchten: FLOS GmbH, Regensburg, www.flos.com
Fotos: Frieder Blickle für Flos